Welcher Welpe passt zu mir?

Wenn Sie herausgefunden haben, dass ein Golden Retriever aus der Arbeitslinie genau der richtige Hund für Sie ist – und wenn wir gemeinsam entschieden haben, dass ein Welpe aus unserem Kennel bei Ihnen einziehen darf – dann stellt sich früher oder später die Frage:

„Darf ich mir meinen Welpen eigentlich selbst aussuchen?“

Alle unsere Welpen ähneln sich äußerlich im Wurf sehr. Wer später einmal mehr nach der Mutter oder nach dem Vater kommt – oder vielleicht sogar den Großeltern ähnlich sieht – lässt sich in diesem Alter noch kaum sagen. Und das ist auch gut so. Denn das Aussehen ist nicht entscheidend – es kommt auf das Wesen an.

Und genau deshalb lassen  wir mit etwa 48 Tagen (also knapp sieben Wochen alt) bei allen Welpen einen Wesenstest durchführen von einer, den Welpen nicht bekannten Person..
In diesem Alter befinden sich die Kleinen in einer sensiblen Entwicklungsphase, in der ihr Verhalten noch kaum von Erfahrungen oder Erziehung beeinflusst ist. Sie  sind aber schon soweit gefestigt, dass sie  ihre natürlichen Anlagen, ihr Temperament und ihre Reaktionen auf neue Reize deutlich zeigen können – ein idealer Zeitpunkt, um jedes einzelne Hundekind kennenzulernen. Dies ist eine wertvolle Ergänzung zu unseren Beobachtungen als Züchter im Alltag.

Dabei geht es nicht um Bewertungen oder „gute“ und „schlechte“ Welpen – denn das gibt es nicht! Jeder Welpe bringt sein eigenes Potenzial mit, genau wie jede Familie eigene Bedürfnisse und Lebensumstände hat.
Manche wünschen sich einen aktiven Partner für Hundesport, andere suchen einen gelassenen Familienhund. Wieder andere planen den Einsatz in der Therapiearbeit oder als Rettungshund. Ein Jäger hat andere Anforderungen als eine Familie mit kleinen Kindern.

In einem persönlichen Gespräch mit dem zukünftigen Besitzer möchten wir gemeinsam herausfinden, wie Sie sich den Alltag mit Ihrem Hund vorstellen und welche Erwartungen Sie an ihn haben. Unser Ziel ist es, für jedes Hundekind genau die Menschen zu finden, bei denen es sich entfalten darf – und umgekehrt.

Ein paar Beispiele aus der Praxis:

• Ein ruhiger, sensibler Welpe fühlt sich in einem lebhaften Haushalt mit vielen Reizen womöglich überfordert. In einem ruhigen Umfeld mit einer einfühlsamen Bezugsperson kann er dagegen richtig aufblühen. So ist z. B. Josefines vorsichtige Tante Finesse zur Deutschen Meisterin im Obedience geworden – weil ihre alleinstehende Besitzerin ihr im Alltag die nötige Ruhe und Sicherheit gegeben hat.
  
• Ein neugieriger, selbstbewusster und energiegeladener Welpe hingegen wäre bei einer reinen Therapiearbeit eventuell unterfordert und sein Bewegungsdrang nicht ausgelastet. Solch ein Hund braucht Herausforderungen, körperlich wie geistig.. Barry Cooper, ein Bruder unserer Amitola, hat bereits mit eineinhalb Jahren die Prüfung zum Lawinensuchhund bestanden. Mit seinem sportlichen Herrchen in der Bergwacht meistert er sogar das Fahren im offenen Skilift und Abseilen aus dem Hubschrauber .
• Ein geduldiger, menschenbezogener Welpe, den so schnell nichts erschüttert, geht in der Arbeit mit Kindern richtig auf. Amitola liebt es, mit mir zur Schule zu gehen und Teil z.B. von Lesegruppen zu sein und sich dabei auch ausdauernd streicheln zu lassen. Auch ihr Bruder Anuk, ein geprüfter Rettungshund, freut sich über jede gemeinsame Trickrunde mit der kleinen Tochter der Familie. Ganz egal, ob sie dabei alles richtig macht, er macht mit Begeisterung mit und liebt sie dafür.

Gerade Golden Retriever aus Arbeitslinien, wie wir sie züchten, brauchen eine besonders bewusste Auswahl. Diese Hunde sind sensibel, intelligent und möchten arbeiten. Sie brauchen passende Aufgaben, liebevolle Führung und vor allem: klare, konsequente – aber immer gewaltfreie – Erziehung.

Härte oder körperliche Strafen zerstören das Vertrauen und machen Mensch wie Hund unglücklich. Stattdessen benötigen sie eine ruhige, faire und verlässliche Bezugsperson, die auch vom Temperament zu ihnen passt. Klare Regeln und eine stabile Bindung geben ihnen Sicherheit – und so entwickeln sie sich zu treuen, ausgeglichenen und leistungsfreudigen Begleitern.

Der Wesenstest hilft uns, die Talente und den Charakter jedes einzelnen Welpen zu erkennen – und dann gemeinsam mit Ihnen das bestmögliche Mensch-Hund-Team zu bilden.
Damit aus einem vielversprechenden Welpen ein glücklicher Hund und aus Ihnen ein glücklicher Mensch wird – für ein Leben lang.